Kaum zu glauben, aber es gibt sie auch fernab der Pol-Regionen. Vielleicht nicht ganz so leuchtkräftig und aktiv, dafür aber oft mit mehr viel mehr Rot. Wir stehen hier so gut wie nie "unter" dem Polarlicht wie am Polarkreis, sondern sehen es in 95% aller Fälle seitlich, schräg von unten.
Alle hier von mir gezeigten Bilder entstanden in Deutschland und sind Beleg dafür das die Aurora, so wie das Polarlicht auch genannt wird, oft viel weiter südlich zu sehen ist, wie allgemein vermutet wird.
Um zu wissen wann die hier doch schon eher seltenen Schauspiele möglich sind, ist etwas Wissen über die Ursachen des Polarlichts und Datenquellen zum aktuellen "Weltraum-Wetter" unerlässlich. Für weitergehende Infos's zur Entstehung und Datenquellen habe ich ein Polarlicht-Totorial für Interessierte zusammengestellt.
Der aktuelle Sonnenzyklus:
Meine Aktivitäten zu den Polarlichtern begannen eigentlich auch erst nach dem 06.04.2000. Es war das erste große Polarlicht des aktuellen Sonnenzyklus Nr. 23. Kurz darauf wurde im Juli 2000 das Maximum dieses Zyklusses festgestellt. Wie auch schon vorherige, hat dieser ein Doppel-Maximum, so das eine hohe Sonnenaktivität auch weit bis in das Jahr 2002 verzeichnet wurde.
Wir befinden uns derzeit (September 2008) unmittelbar im solaren Minimum, welches eigentlich Anfangs für 2006 erwartet wurde, dann gingen die Schätzungen auf Mitte/Ende 2007, aber der Zyklus 23 zeigt sich doch nun deutlich verlängert. Bereits seit Anfang des Jahres 2008 zeigen sich zwar gelegentlich (aber eher noch selten) kleinere Sonnenflecken der magnetischen Konfiguration des neuen Zyklus 24. Eine deutliche Zunahme der Aktivität neuer Sonnenflecken wird aber erst ab Mitte 2009 erwartet. Mit dem nächsten Maximum ist ca. 2011 zu rechnen.
Auch wenn es derzeit sehr ruhig auf der Sonne zugeht, können aber trotzdem Polarlichter und starke geomagnetische Stürme auftreten. Im Oktober und November 2003, also ca. 2,5 Jahre nach dem Maximum traten völlig unerwartet die stärksten solaren Ausbrüche statt, welche prachtvolle Polarlichter und Sichtungen in Mitteleuropa bis hinunter nach Italien und Griechenland brachten, und geomagnetische Stürme der höchsten Kategorie verursachten. Auch 2004 und 2005 gab es noch Sichtungen. Ein weiterer Event aus 2006 war eher nur für fotografische Beobachtungen. Für die aktuelle Phase im absoluten Minimum ist die Wahscheinlichkeit für solche Ereignisse aber sehr geing.
Die entscheidende Größe bei der Entstehung von Polarlichtern, ist das Erdfmagnetfeld, welches beim Eintreffen von Materiewolken aus solaren Ausbrüchen kräftig "durchgeschüttelt" wird. Die Stärke dieser Störungen des Erdmagnetfeldes kann man mit sogenannten Magnetometern nachweisen, und daraus auch direkte Hinweise für das auftreten von Polarlicht ziehen.
Seit Mai 2002 betreibe ich ein solches Gerät selbst, und die Daten sind online verfügbar. Mittlerweile ist ein Netzwerk aus Amateur-Magnetometern entstanden, welches sich europaweit entfaltet. Dieses Projekt nennt sich SAM (Simple Auroa Monitor). So simpel wie der Name vermuten lässt ist die Sache nicht, aber es ist ein Gerät welches mit ungleich geringerem finanziellen Aufwand wie offizielle Profi-Magnetometer erstaunlich gute Ergebnisse liefert.
Seite zuletzt bearbeitet am 06.09.2008